Erlangen

1982 hatte die Neue-Deutsche-Welle-Band Foyer des Arts mit dem Lied „Wissenwertes über Erlangen“ einen Hit. Und es gibt tatsächlich viel Wissenwertes über die mit etwa 110.000 Einwohnern drittgrößte Stadt im bayerischen Bezirk Mittelfranken und kleinste bayerische Großstadt zu erfahren. So zum Beispiel die Tatsache, dass die Bier- und Fahrradstadt Erlangen zusammen mit den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth eine wirtschaftlich ausgesprochen potente Metropolregion bildet.

Das mit 77 qkm Fläche nur mäßig große Erlangen erstreckt sich in einer Aue an beiden Ufern des Flusses Regnitz entlang.

Das 1002 erstmalig urkundlich erwähnte und 1398 Stadtrecht verliehene Erlangen wechselte im Mittelalter und Frühneuzeit mehrmals die Herrscher. Um 1700 siedelten tausende Hugenotten ins damals zur Markgrafschaft Bayreuth gehörenden Erlangen um und gaben der seit 1810 an Bayern gefallene Stadt wichtige wirtschaftliche und kulturelle Impulse. Aus dieser Zeit stammt der heute immer noch aktuelle Charakter des Erlanger Zentrums als barocke Planstadt.

Ebenso wie der Hugenotten-Zuzug ist die Stiftung der Erlanger Universität 1742 wesentlich für die Bedeutung der Stadt als ein bildungs-kulturelles Zentrum Frankens geworden. Heute bildet die Erlanger Universität einen Teil der sich über mehrere Standorte verteilenden Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit ihren 35.000 Studierenden. Im Umfeld der Hochschule haben sich etliche Forschungsinstitute wie das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts oder das BLZ (Bayerisches Laser-Zentrum) angesiedelt. Eines der Hauptgebäude der Uni ist das Markgräfler Schloss, das wie die Hugenottenkirche und die Orangerie im zentrumsnahen Schlossgarten zu den markantesten Bauwerken der Stadt zählt.

Markant ist auch das 1962 fertiggestellte 17-geschossige Siemens-Bürohochhaus. Dieser vom Architekten Hans Maurer konzipierte, inoffiziell „Glaspalast“ genannte Bau ist Teil eines Komplexes („Siemensstadt“) aus Verwaltungs- und Produktionsgebäuden plus Werkswohnungen und Technik-Museum.

Dieser Komplex gehört zum aktuell in Erlangen 25.000 Mitarbeiter in Bereichen wie Energie- und Medizintechnik beschäftigenden Siemens-Konzern, dem auch das renommierte Siemens-Forschungszentrum angeschlossen ist. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer auf Technik und verwandte Gebiete spezialisierte Betriebe wie zum Beispiel die orfo Orthopädie GmbH. Sie tragen dazu bei, dass Erlangen mit einem Industrieanteil von 48% und einem Dienstleistungsanteil von 13 % einer der ökonomisch stärksten Standorte in der Bundesrepublik geworden ist.

Seinen Bürgern und Gästen kann Erlangen neben einer lebendigen, großenteils studentisch ausgerichteten Kneipen- und Kleinkunstszene ein vielfältiges Kulturangebot anbíeten. Dazu gehören unter anderem das barocke Markgrafentheater, das Lokalgeschichte thematisierende Stadtmuseum und die für ihre Ausstellungen zeitgenössischer Kunst überregional bekannten Einrichtungen Kunstpalais und Kunstmuseum.